Sonntag, 7. Februar 2016

9 - Bei den Winzern von Parras

Karnevalssonntag, der 7.2.2016
(von Horst-G. Lippold)

Wein, Weib und Gesang in Parras

Nach unserer anstrengenden Bergtour und einem langen gemeinsamen Abend am Vortag begann der Sonntagmorgen gemächlich und entspannt (und quasi zeitgleich mit den Kölner Schul- und Veedelszögen) mit einem leckeren Frühstück in unserer Rancho el Morillo.

Für neun Uhr war die Abfahrt für unseren Tagesausflug in den 180 km entfernten Weinort Parras mit dem Kleinbus von Javier geplant, der uns schon in den vergangenen Tagen zu den Unternehmen gefahren hatte. Da kapazitätsbedingt nur maximal 14 Teilnehmer mit Javier´s Bus fahren konnten, habe ich mich (als 15. Person) zum Busbahnhof von Saltillo aufgemacht und bin mit dem öffentlichen Bus gefahren.

Nach zweieinhalb Stunden Fahrtdauer entließ mich der Fahrer direkt vor dem Weingut Madero, wo ich den Rest der Truppe wartend wiederfand, und unsere Weintour konnte beginnen.

In Parras wird nach mexikanischer Lesart seit dem späten 16. Jahrhundert Wein angebaut, wobei genaugenommen die damaligen spanischen Siedler, die eigentlich nach Gold und Silber suchten, die schon existierenden Weinkulturen der indigenen Bevölkerung schlicht gekapert haben. 

Der mit 45.000  Einwohnern beschauliche Weinort Parras ist mit einem einzigartigen milden Klima mit unterirdischen Wasserflüssen, Quellen und Wasserteichen gesegnet, das den Weinbau überhaupt erst möglich und zu einem Ausnahmefall im nördlichen Mexiko macht.

Das Weingut Madero selbst ist nicht nur das älteste Weingut beider Amerikas (!), sondern mit 360 ha Anbaufläche auch ausgesprochen groß. Ein typischer Familienbetrieb an meiner geliebten Weinstraße liegt demgegenüber normalerweise bei 6 – 18 ha. Das Pfälzer Schoppenformat ist in Mexiko auch eher unüblich und man muss das Glas dementsprechend  häufiger nachfüllen.







Nach einer interessanten Führung durch die Anlagen inkl. Weinkeller und Brennerei für die Brandy-Herstellung  wollten wir zum Schluss gerne einige gute Flaschen Wein als Mitbringsel oder zur schnelleren Verwendung kaufen, mussten aber zu unserem Befremden feststellen, dass eine Verkostung vor dem Kauf nicht möglich war.

Das fanden wir dann doch eher ungewöhnlich, denn wer will schon – selbst von der Casa Madero -  quasi die Katze im Sack kaufen. Nachdem auch mein Hinweis auf das diesbezügliche Procedere in puncto Weinprobe bei deutschen Winzern auf taube Ohren stieß, wollte denn auch keiner mehr Wein  kaufen.

Weiter ging es zum Mittagessen im Säulengang eines wunderschönen Innenhofs in Parras, wo wir bei gutem Essen und Wein die Zeit vergessen haben. Die restliche viel zu kurze Zeit bis zur Rückfahrt haben wir dann in kleinen Gruppen mit der Erkundung des Städtchens, Kaffeetrinken und Chillen verbracht und es war einfach nur schön und entspannt.

Essen und ...

... Chillen

Auf der Rückfahrt durften zum allgemeinen Erstaunen plötzlich doch 15 Personen im Kleinbus mitfahren, was gut war, denn meine Recherche am Busbahnhof in Parras hatte ergeben, dass der nächste Bus zurück nach Saltillo erst am nächsten Morgen fährt. Das wäre in Anbetracht der geplanten Firmenbesuche wohl echt lustig geworden, aber wie heißt es offensichtlich nicht nur in Köln, sondern auch in Mexiko: et hätt noch immer jot jejange.

Der Abend daheim im Hotel verging wie immer feuchtfröhlich mit Cerveza und Tequila, bis bei stetig schrumpfender Gruppengröße schließlich (man frage besser nicht, wann) auch die verbleibenden Lufthansa-Jungs und neuernannten Lufthansa-Ehrenmitglieder den Weg in´s Bett gefunden haben.

In dem Sinne an alle Daheimgebliebenen und heute auch speziell an alle Freunde und Bekannten aus Billigheim-Ingenheim: Prost, Kölle Alaaf und viel Spaß beim „Fasching“ (oh Gott);

and if i don´t see you:
good afternoon, good evening and good night.


Horst-G. Lippold

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